Die 1. Brandschutzbereitschaft Schleswig-Holstein übt unter realen Bedingungen in Tielen Schleswig-Flensburg
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Freiwillige Feuerwehren sind flächendeckend rund um die Uhr im Kreisgebiet präsent. Sie wirken auch bei Großschadenslagen in Katastrophenfällen mit, so zum Beispiel Kräfte aus dem hohen Norden bei den Überschwemmungen im Ahrtal. Das Land Schleswig-Holstein hat in den letzten Jahren massiv in neue Ausrüstung investiert. Landesweit sollen 15 Brandschutzbereitschaften mit neuen Fahrzeugen ausgestattet werden. Die 1. Brandschutzbereitschaft Schleswig-Holstein (BSB SH) ist im Kreis Schleswig-Flensburg schon mit sechs modernen wasserführenden Großlöschfahrzeugen (LF 20) ausgerüstet. BSB-Leiter ist der stellvertretende Kreiswehrführer Dirk Schreiber aus Sörup. Die Fahrzeuge sind bei den Wehren in Erfde, Sörup, Oeversee-Frörup, Sillerup, Medelby-Holt und Nübel untergebracht. Das Fahrzeug der technischen Einsatzleitung (TEL) wird von Wehr Kappeln Mehlby gestellt. Über 60 Feuerwehrkräfte werden benötigt und zusätzlich drei weitere kommunale Feuerwehrfahrzeuge.
Nur durch regelmäßiges gemeinsames Üben kann man die Einsatzfähigkeit der BSB gewährleisten. „Katastrophen sind langlebiger, und eine BSB kann den Auftrag erst dann ausführen, wenn man einen Auftrag zugewiesen bekommen hat“, erklärt Schreiber. Und diesen Auftrag hatte Erfdes Gemeindewehrführer Thorben Küßner ausgearbeitet: Aufgrund anhaltender Trockenheit ist es in der Gemarkung Tielen im Bereich Grotkamp zu einem Flächenbrand gekommen. Durch die schnelle Ausbreitung droht dieser auf einen großen landwirtschaftlichen Betrieb überzugreifen. Örtliche Feuerwehren sind an die Grenzen gestoßen, da eine Wasserversorgung aus dem öffentlichen Hydrantennetz nicht besteht. Die BSB hat nun die Aufgabe, eine Wasserversorgung aus der 1,8 Kilometer entfernten Eider aufzubauen. Der Höhenunterschied beträgt etwa neun Meter.
Schon während der Anfahrt in den südlichsten Bereich des Kreisgebietes verständigten sich die Fahrzeugbesatzungen der BSB über Funk. Die TEL platzierte sich im Ortskern, und von hier aus bekamen die anrückenden Fahrzeuge ihre Einsatzaufträge zugeordnet. „Bei normalem Schadensfeuer sieht eine Feuerwehr das Einsatzgeschehen und legt gleich los“, sagt Schreiber. Von der TEL aus wurden die jeweiligen Einsatzabschnitte eingeteilt. Erfde sorgte für die Wasserentnahme aus der Eider, die danach nächst gelegene Wasserförderstation stellte Översee-Frörup und die letzte vor dem landwirtschaftlichen Gehöft betrieb Medelby-Holt. Die anderen drei LF 20 platzierte man von den Entfernungen so dazwischen, dass man immer eine Wasserförderleistung von 800 Litern pro Minute und mindestens fünf bar Druck halten konnte. Natürlich hatte Küßner „diverse Zwischenfälle“ eingebaut, um zu testen, wie die BSB darauf reagiert. So galt es zu handeln, als plötzliche eine „Tragkraftspritze schlapp machte oder ein Schlauch platzte“.
Für die freiwilligen Einsatzkräfte war es ein langer Samstag: Um 8.45 Uhr traf man in Tielen ein, dann erfolgte die theoretische Unterweisung und dann begann die Durchführung der Übung. Gegen 16 Uhr war alles wieder abgebaut. Die Mittagsverpflegung geschah im Gerätehaus Tielen in Etappen. „Das Einsatzgeschehen macht halt keine Pause“, erklärt dazu Schreiber.
In der abschließenden Manöverkritik hob Ralf Wienecke, Maschinist aus Sörup, hervor, dass „solche Übungen dringend notwendig“ seien. Allgemein lobte man das ruhige und motivierte Vorgehen der Einsatzkräfte. „Bewährt haben sich vor allem die guten Funkverbindungen innerhalb des Einsatzgebietes“, erklärt Schreiber. So etwa viermal im Jahr werden solche Großübungen der BSB im Kreisgebiet durchgeführt.
Peter Thomsen
Letztes Update: 2022-05-19
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