Kreisfeuerwehrverband Schleswig-Flensburg

Üben für den Ernstfall

Üben für den Ernstfall

Drei Tage Atemschutzseminar an der Kreisfeuerwehrzentrale in Schleswig

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Worum geht es bei der Feuerwehr? Warum gibt es 22167 Freiwillige Feuerwehren in Deutschland mit über Einer Millionen aktiven Mitgliedern. Alleine im Kreis Schleswig-Flensburg sind es fast 7000 ehrenamtliche Feuerwehrangehörige, die ihre Freizeit für die Sicherheit ihrer Mitbürger opfern. Opfern ist vielleicht der falsche Ausdruck, denn fast überall sind die freiwilligen Feuerwehren ein wichtiger und verbindenden Teil der Dorf- und Stadtgemeinschaften. Feuerwehr verbindet und schafft Gemeinschaft. Feuerwehr ist nicht nur Sicherheit für alle, sondern auch oft ein integraler Bestandteil des Zusammenlebens.

Doch wenn man es einmal auf die wirklichen Faktoren hinunterbricht: es geht darum anderen zu helfen. Sei es bei Unfällen, Unwettern, Notlagen und natürlich bei Feuer.

Und all diese Tätigkeiten müssen immer wieder geübt werden, jeder Handgriff muss im Notfall sitzen. Bei jeder Tages - und Nachtzeit, unter allen Bedingungen.

Unter Atemschutz in ein Gebäude vorzudringen, womöglich noch Menschen retten zu müssen, das alles bei der möglichen Gefahr für sich oder seine Kameraden.

So wird neben den bei allen Feuerwehren üblichen Übungsdiensten auch regelmäßig der wirkliche Ernstfall geübt. Bei Hitze, kaum Sicht und unter hohen körperlichen Belastungen sollen die Feuerwehrangehörigen darauf vorbereitet werden, was sie in einer solchen Situation erwarten könnte

Deswegen veranstaltet der Kreisfeuerwehrverband Schleswig-Flensburg regelmäßig Atemschutzseminare. Am Wochenende vom 20. Bis zum 22. Mai 2022 hatten über 200 Seminarteilnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet die Möglichkeit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Ermöglicht wurde das durch den unermüdlichen Einsatz von über 30 Ausbildern, Angehörigen der Feuerwehrtechnischen Zentrale, des Löschzugs Gefahrgut und des Roten Kreuzes. Organisation, Zeitabläufe und Verpflegung waren perfekt aufeinander abgestimmt. Finanziert wird diese Hochwertausbildung durch die Gemeinden und Städte der Teilnehmer.

Für das Training wurde die Firma Blaul und Seifert aus Melle engagiert, die mit ihrem mobilen, gasgefeuerten Übungscontainer auf einem Sattelzug zu den Seminaren anreisen.

In dieser Anlage werden Szenarien geprobt, die auch bei einem reellen Feuer auf die Retter zukommen könnten. Hitze und Stress gehören dazu, der Container wird mit Gas beheizt und fordert den Teilnehmern alles ab. Gefordert sind systematisches Vorgehen unter Belastung, Kondition und vor allem Ruhe. Situationen einschätzen können, die Lage beurteilen und auch einmal die eigenen Grenzen kennlernen, darum geht es.

Die erfahrenen Ausbilder begleiten durch drei Übungsabschnitte. Geübt wird das Öffnen einer Tür, hinter der ein Feuer vermutet wird. Im Anschluss wird mit dem Hohlstrahlrohr die richtige Technik vermittelt, einen Brand effektiv und ohne Eigengefährdung bekämpfen zu können.

Es folgt das Highlight der Ausbildung. Mit Begleitung eines Ausbilders begeben sich die Seminarteilnehmer in die Heißausbildung. Rein in den Container, gasbeheizt und stockdunkel. Verschieden Szenarien gilt es zu bewältigen. Brennende Küche, Gasflaschen und immer im Team arbeiten. Im Hintergrund der sogenannte Scout, der immer wieder anleitet, unterstützt, aber auch mit Hilfe des Kontrollraums Situationen verschärfen kann.

Etwaige Fehler erzeugen sofort die entsprechende Reaktion der Anlage und des Bedieners.

Ein Fettbrand in der Küche, löschen erzeugt keine Wirkung. Abblasende Gasflaschen, wie gilt es sich zu verhalten, dabei zu erkennen was sich in der Gasflasche befindet. Nach ca. 15 – 20 Minuten ist auch dieser letzte Teil des Seminars geschafft.

Jetzt folgt nach Ablegen der Ausrüstung und einer Zeit des Durchatmens der wichtigste Teil der Ausbildung. Verschwitzt und erschöpft gehen Ausbilder und Teilnehmer im Detail jede Phase des Seminars durch. Konstruktiv, aber ehrlich wird hier auf jede Einzelheit der vergangenen Stunde eingegangen. Fehler werden angesprochen, aber auch mit Lob für gute Reaktionen wird nicht gegeizt.

Bastian Neff, Gruppenführer der Feuerwehr Steinfeld fasst es zusammen: Die Ausbildung ist jedes Mal überraschend anders, die Ausbilder denken sich immer neue Szenarien aus. Trotz aller Belastungen, es hat sehr viel Spaß gemacht“

Anstrengend ist es auch für die Trainer. Fünf bis Sechs mal pro Tag, an allen drei Übungstagen, begleiten sie die Teilnehmer mit voller Ausrüstung bei ihren Aufgaben.

Kevin Kallsen, Angehöriger der Feuerwehr Schleswig, sieht seine Motivation darin, den Ausbildungsstand der Trainees zu verbessern. „Klar ist es anstrengend, aber es macht auch richtig Spaß. Wir wollen sie darauf vorbereiten, unter Stress die richtigen Entscheidungen zu treffen, Sicherheit zu gewinnen. Atemschutztrupps müssen auch einmal innehalten, die Lage beurteilen und vor allem neugierig sein. Wo ist die Gefahr, wie muss ich reagieren?“

Dirk Schreiber, stellvertretender Kreisbrandmeister, zieht zum Ende des Wochenendes sein Fazit:“ Es war ein voller Erfolg. Die Ausbildung stößt auf großes Interesse, die Begeisterung ist bei Trainingsteilnehmern, aber auch bei den Ausbildern ungebrochen. Wir streben an, dieses Training regelmäßig einmal im Jahr anzubieten.“

Oder wie es Bastian Neff und sein Kamerad aus Steinfeld ausdrückten: „Wir kommen wieder.“


Presseteam KFV

Letztes Update: 2022-05-23

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