Kreisfeuerwehrverband Schleswig-Flensburg

Feuerwehr Norderbrarup absolviert Roter Hahn Stufe 1

Feuerwehr Norderbrarup absolviert Roter Hahn Stufe 1

Seit der Einführung der aktuellen Leistungsbewertung durch den Landesfeuerwehrverband, war der Rote Hahn für viele Kameraden in Norderbrarup ein rotes Tuch. Zuletzt wurde eine Teilnahme auf der Jahreshauptversammlung 2016 abgelehnt. Kritiker sagten eine Einstufung der Wehren im Land mit 1 bis 5 Sternen führe zu ungewollten Qualitätsvergleichen ehrenamtlicher Retter und schade dem Feuerwehrwesen.

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Seit der Einführung der aktuellen Leistungsbewertung durch den Landesfeuerwehrverband, war der Rote Hahn für viele Kameraden in Norderbrarup ein rotes Tuch. Zuletzt wurde eine Teilnahme auf der Jahreshauptversammlung 2016 abgelehnt. Kritiker sagten eine Einstufung der Wehren im Land mit 1 bis 5 Sternen führe zu ungewollten Qualitätsvergleichen ehrenamtlicher Retter und schade dem Feuerwehrwesen.

Andere Stimmen sahen in der Bewertung die Chance, die ehrenamtliche Arbeit extern einschätzen zu lassen und als Motivation für einen guten Ausbildungsstand.

Auf der Jahreshauptversammlung 2019 folgte in Norderbrarup dann die Kehrtwende. Ein spontan eingereichter Vorschlag zur Teilnahme am Roten Hahn wurde mehrheitlich angenommen. Am 26.09.2019 stand dann die 3. Prüfungskommission unter Leitung von Holger Josten, dem Kreisfachwart für Leistungsbewertung, auf der Matte des Feuerwehrhauses in Norderbrarup.

Die Kommission prüfte u.a. Lehrgangsbescheinigungen, Erste Hilfe Lehrgänge, ärztliche Tauglichkeitsuntersuchungen, Schutzkleidung, Liegenschaften und Geräte, bevor die Wehr vor dem Gerätehaus antrat und die Meldung erfolgte.

Im Anschluss wählte die Kommission eines von zwei vorgeschlagenen Übungsobjekten aus: Im oberen Gebäudeteil der ehemaligen Schule war eine starke Rauchentwicklung zu beobachten. Eine Person wurde vermisst. Gruppenführer Stefan Liebsch entschied sich für einen Einsatz mit Bereitstellung, bei dem die Wehr bereits einen Löschangriff bis zum Verteiler vorbereitet, während der Einsatzleiter und Gruppenführer Zeit für eine Erkundung haben. Anschließend folgte der endgültige Einsatzbefehl, bei dem der Fokus zunächst auf der Personensuche und Rettung sowie anschließend auf dem Löschangriff lag.

Bei der Leistungsbewertung, zu der sich die Kommission im Anschluss zurückzog, fanden die Prüfer offensichtlich wenig kritische Punkte. Holger Johsten lobte den Ausbildungsstand sowie den Zustand von Feuerwehrhaus, Dienstkleidung und Fahrzeug als exzellent. Nichtsdestotrotz ist das wasserführende Tragkraftspritzenfahrzeug inzwischen 21 Jahre alt, so dass er Vorstand und Gemeindevertretung die Planung einer Neuanschaffung mit auf den Weg gab.

Den Übungsablauf mit Antreten, Löscheinsatz und Personensuche lobte Josten als „sehr sehr sehr gut!“ Die Befehle wurden vorbildlich und deutlich gegeben und wiederholt. Die Truppeinteilung war genauso glasklar wie der Funkverkehr – jeder wusste zu jeder Zeit was er zu tun hatte. Nach Abarbeitung der Aufgaben fanden sich alle Trupps jeweils im Bereitstellungsraum am Verteiler ein. Das Vorgehen wirke sehr ruhig, aber nicht lahm. Niemand hat geschrien. Die Koordination auf Führungsebene lief vorbildlich – genau wie der Innenangriff, für den Josten die vier eingesetzten Atemschutzgeräteträger für lehrbuchhaftes Vorgehen lobte.

Kritik fand der Chefbewerter an fehlenden „Zusatzwarnwesten“ für das Absperrpersonal. Gleichzeitig hätte die Absperrung zur Eigensicherung bereits vor dem Antreten eingerichtet werden können. Weitere Kritikpunkte waren ein Schlauch, der eine Treppe kreuzte und als Stolperfalle wirken könnte sowie eine nicht ideale Positionierung des Lichtmastes zur Einsatzstellenausleuchtung.

Die drei Punkte waren laut Johsten aber eine Bagatelle in einer perfekten Übung und betrafen Bereiche die keinen großen Einfluss auf die Bewertung hatten. Unter dem Applaus von den 26 Anwesenden der aktiven Riege, den Mitgliedern der Reserve- und Ehrenabteilung, Gästen aus der Gemeindevertretung und Bürgermeister Peter Clausen sowie Pressevertretern überreichte Josten die Tafel mit dem tiefrot gefärbten Geflügel an Wehrführer Jan Jensen. Die Wehr erreichte dabei ein weit über dem Durchschnitt liegendes Ergebnis mit 191 von 216 möglichen Punkten.

„Die Frage, wo man das Schild aufhängt, führt in den Wehren zu einem viel schwierigeren Entscheidungsprozess, als die Frage, ob man sich der Leistungsbewertung stellt“, sagte Josten augenzwinkernd zum Abschied. Bleibt zu hoffen, dass sich seine Prophezeiung nach dem langwierigen Vorlauf in Norderbrarup nicht bewahrheitet.

Text: FF Norderbrarup
Bilder: T. O. Böwes / KFV SL-FL

Letztes Update: 2019-11-14

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